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Digitalisierung – Gefahren, die auch dich betreffen

Datenschutz, Hackerangriffe und kriminalisierte Netzwerke – die größten Herausforderungen sind heute digital! Jedoch weisen viele zukunftsbringende Technologien erhebliche Sicherheitslücken auf, die nicht nur dich und deine Privatsphäre betreffen, sondern dich sogar manipulieren können.

Digitalisierung im Trend

Digitalisierung lautet das neue Zauberwort, das jeden Arbeitsschritt erleichtern, überall eingesetzt werden und alle Probleme lösen soll. Digitalisierung in den Schulen, Digitalisierung im Gesundheitswesen, Digitalisierung im Verkehr und in der Personenkontrolle. Das Wort ist in aller Munde. Ihre Befürworter*innen gelten als modern, ihre Gegner*innen überholt und abgehängt. Die Vorteile sind zahlreich und der Fortschritt ist in den meisten Fällen gewinnbringend. Das sehen mittlerweile auch große Teile der Regierung so und setzen vermehrt auf digitale Alternativen. Wir haben oft den Glauben, dass Computerergebnisse richtig sind und einwandfrei funktionieren. Die Technologien entsprechen aber bei weitem nicht den erforderlichen Standards für Sicherheit, sind oft unausgereift und wenig zielführend, warnt der Chaos Computer Club (CCC).

Der Chaos Computer Club

Noch nie davon gehört? Dann wird’s langsam Zeit! Der CCC bezeichnet sich selbst als größte europäische Hackervereinigung, die sich der technischen und sozialen Entwicklungen verschrieben hat. Das heißt im Klartext, dass die Hacker technische Forschung betreiben und die potentiellen Möglichkeiten von Technik testen. Darüber erstellen sie Veranstaltungen, Pressemitteilungen und Publikationen. Außerdem beschäftigen sie sich auch mit politischen Themen rund um das Thema Technik und verfassen Stellungnahmen oder starten Kampagnen. Mittlerweile ist der CCC sogar landesweit so anerkannt, dass die veröffentlichten Meinungen in allen Fragen der Digitalpolitik berücksichtigt werden.

Sicherheitslücken bei der elektronischen Gesundheitskarte

Zuletzt geriet der CCC in die Aufmerksamkeit wegen der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte. Diese soll die medizinische Versorgung verbessern, indem Daten schneller abgerufen und die Kommunikation der Ärzte und Ärztinnen verbessert wird. Beispielsweise sollen so Doppeluntersuchungen vermieden werden. Außerdem sind Verwaltungs- (Name, Anschrift) und Notfalldaten (z.B. Blutgruppe) gespeichert. Bisher noch freiwillig, aber langfristig geplant, ist die elektronische Patientenakte, welche genau der Knackpunkt der Kritik des CCCs ist. Die Hacker fanden ein Datenleck bei einem der Anbieter, wo Ärztinnen und Ärzte ihren elektronischen Arztausweis beantragen können. Das Leck machte die Daten im Internet frei verfügbar und die Hacker konnten sich damit einen Ausweis erschleichen. Mit genau diesen Ausweisen werden Ärzte und Ärztinnen in Zukunft Zugriff auf die e-Patientenakte bekommen – also auf die hochpersönlichen Daten der Patient*innen.

e-Reisepass und Wahlcomputer

Spannend fand ich auch die Einschätzung des CCC zum elektronischen Reisepass. Dieser beinhaltet erstmals das biometrische Bild der Passinhaber*innen sowie deren Fingerabdruck. Die Hacker bemängeln zum einen die Genauigkeit der biometrischen Messung, zum anderen kritisieren sie, dass die gewonnenen Informationen tief in die Privatsphäre der Menschen eingreifen. Die Techniken können viele Menschen gleichzeitig erkennen und ermöglichen ganz neue Formen von flächendeckender Überwachung. Auch Wahlcomputer stehen heftig in der Kritik des CCCs. Nicht nur sei die Technik an sich manipulierbar, auch der Umgang der Wahlhelfer*innen mit den Computern müsse sicherer werden. Beispielsweise waren die Computer oft unbeaufsichtigt, was die Möglichkeit zur Manipulation der elektronischen Wahlergebnisse sehr einfach macht.  

Digitalisierung als Herausforderung für mündige Bürger*innen

Der CCC hat viele weitere Thematiken und Vorschläge auf der Agenda, von Zensur bis Datenbriefe, Vorratsdatenspeicherung und Staatstrojaner. Es lohnt sich sehr die Homepage zu durchstöbern und sich auf den neusten Stand über aktuelle Themen zu bringen. Unsere Daten sagen unglaublich viel über uns aus und können von Unternehmen schamlos ausgenutzt werden für ihre Zwecke. Der Skandal um Cambridge Analytica hat hoffentlich vielen die Augen geöffnet, wie naiv wir im Internet unsere Daten preisgeben und welche Folgen das haben kann. Das Bild des autonomen Menschen ist erheblich ins Wanken geraten, als bekannt wurde, dass durch Daten von Facebook die Wahl für den US-Präsidenten Donald Trump gewonnen und der Brexit entschieden wurde. Und das sind nur die bekannten Fälle. Werbungen im Internet sind gezielt auf Nutzer*innen abgestimmt und beeinflussen unsere täglichen Entscheidungen, was mittlerweile bis zur Demokratiegefährdung reicht. Als mündige Bürger*innen müssen wir Verantwortung übernehmen und dafür Sorge tragen unsere Selbstbestimmung und Urteilsfähigkeit bestmöglich bewahren.  

Einen witzigen Einstieg zur Passwortsicherheit und Abhörfunktionen findet ihr hier.

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